„Überall wird Fahrrad gefahren“

Im Fokus: Hindernisse für Radfahrende und neue Streckenverläufe
Das Planungsbüro RV-K aus Frankfurt hat bereits für den Landkreis Esslingen die Fortschreibung der Radverkehrskonzeption erarbeitet. Auch weil sich die Mitarbeiter bereits gut im Landkreis auskennen, wurde das Planungsbüro aus Frankfurt damit beauftragt, eine Radverkehrskonzeption für die Gemeinde Neuhausen zu erarbeiten. Um den Bestand zu erheben, hat Holger Schmidt von RV-K alle Straßen in Neuhausen befahren und dokumentiert. Anschließend hat das Büro ein Paket an Maßnahmenempfehlungen erarbeitet, in das die Kriterien Sicherheit, Attraktivität und Direktheit eingeflossen sind. Ziel ist es, die Attraktivität des Radverkehrs zu steigern.
„Wenn die Mobilitätswende gelingen soll, müssen wir gemeinsam an besseren Voraussetzungen für Radfahrende arbeiten“, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. Wichtig sei es auch, dass alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht aufeinander nehmen. Am Mittwoch vergangener Woche diskutierten und priorisierten mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger die vorgeschlagenen Maßnahmen. Für die Maßnahme P12 – die Umlaufsperre an der Fußgängerampel Plieninger Straße – soll beispielsweise nun schnell nach einer alternativen Lösung gesucht werden.
Gesetzliche Vorgaben stehen manchen wünschenswerten Ideen entgegen – so etwa einem Fuß- und Radweg entlang des Fleinsbaches in Richtung Sielmingen. Straßen mit Fahrradschutzstreifen dürfen eine gewisse Breite nicht unterschreiten und sind nur innerorts erlaubt. In die Maßnahmenempfehlungen des Planungsbüros eingeflossen sind unter anderem die Ideen und Vorschläge aus dem IGEK-Prozess 2018, der Umfrage des Landkreises zum Thema Radfahren vor zwei Jahren und die im Rahmen des Stadtradelns erhobenen Daten aus den RADar!-Meldungen.
Als weiteres Topthema haben die Bürgerinnen und Bürger den Radweg entlang der Bernhäuser Straße (vorbei an TK E) gewählt. Der Weg muss von Radfahrenden verpflichtend genutzt werden, ist allerdings nicht breit genug und nicht im besten Zustand. Straßenbaulastträger ist das Land und ursprünglich war die Verbreiterung des Weges bereits für 2022 geplant. Die Gemeinde Neuhausen sollte sich mit 90.000 Euro an den Kosten beteiligen. Dieses Vorhaben wurde im Gemeinderat vorgestellt und beschlossen. Allerdings steht die Maßnahme im Zusammenhang mit dem Ausbau der S-Bahn, da hierfür Kabelumlegearbeiten notwendig sind. Sobald es möglich ist, die Maßnahme zu realisieren, wird sie umgesetzt.
Eine weitere dringliche Frage war, wie der Radverkehr während des Baus der Verlängerung der S2-Bahn-Trasse geführt wird: Die Wegeführung soll im nördlichen Bereich der Trasse erfolgen. Eine frühzeitige Ausschilderung wurde als dringend notwendig aus der Bürgerschaft an die Verwaltung herangetragen.
Die Gartenstraße könnte in Zukunft zu einer Fahrradstraße werden. Als notwendig erachteten die beteiligten Bürgerinnen und Bürger, dass die sich südlich anschließende Wegeverbindung, die bisher nur für Fußgänger geeignet ist, mit einer Rampe ertüchtigt wird. Weitere Fragen bezogen sich auf die Verschmutzung der gleichzeitig als landwirtschaftliche Wirtschaftswege und als Radwege genutzten Wege. Und auf den Verlauf der geplanten Radschnellwegeverbindung. Außerdem wurden Fragen nach der Anbindung des neuen Bahnhofes, nach Ladestationen für E-Bikes und Fahrradabstellmöglichkeiten gestellt. Aufbauend auf der Konzeption und den Planungen zur Sanierung der Kirchstraße und zum Bau des S-Bahn-Bahnhofes sollen nun weitere Ideen – auch zu Ladestationen – erarbeitet werden.
Eine ausgearbeitete Radverkehrskonzeption bildet auch die Grundlage für Zuschussanträge. Die Anregungen aus der Bürgerschaft fließen in die Konzeption ein, die finale Radverkehrskonzeption für Neuhausen wird noch vor der Sommerpause dem Gemeinderat in öffentlicher Sitzung vorgestellt.
Bei der Gemeinde Neuhausen ist aktuell die Stelle Mobilitätsbeauftragter/Radverkehrskoordinator (m/w/d) ausgeschrieben. Informationen dazu finden Sie im Mitteilungsblatt und auf unserer Homepage.