„Tracks and Traces“ - Spuren, Wege und urbane Strukturen

Frühjahrsausstellung des Kunstvereins mit Andreas Schmid, Frauke Schlitz und Sunmin Park
Seit vielen Jahren sind Frauke Schlitz, Sunmin Park und Andreas Schmid international tätig. Schnittstelle ihres künstlerischen Arbeitens ist eine ortsbezogene, zeichnerische und installative Praxis. Die Frühjahrsausstellung des Kunstvereins Neuhausen „Tracks and Traces“ in der profanisierten Rupert-Mayer-Kapelle ist Teil des landesweiten Ausstellungsprojektes „Trüffelsuche“ des Künstlerbundes Baden-Württemberg 2022-2023.
Sumnin Park lebt in Südkorea, sie studierte in Seoul und an der Kunstakademie Düsseldorf in der Bildhauerklasse von Rosemarie Trockel. „Lines are erased while drawing“ hat sie ihre 2021 als Auftragsarbeit entstandene Videoarbeit betitelt. Auf einem großen Parkplatz bringt ein Traktor Salzkristalle in großen Spuren aus, es sind die Lebenslinien der rechten Hand der Künstlerin, so wird Privates Teil der Installation. Fast zeitgleich beginnt ein anderer Traktor diese Spur wieder zu tilgen. Die Arbeit erinnert an ein Fährunglück in Südkorea, bei dem mehrere Hundert Menschen ums Leben kamen, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Die Arbeit zeigt das Leben von seinem Anfang bis zum Ende und wieder zurück. „Mein Video zeigt die Spuren der Erinnerung und des Vergessens, die durch die Narbe des traumatischen Leids verursacht wurden. Die Erinnerung wird verblassen, aber niemals vollkommen ausgelöscht“, so Sunmin Park.
Ausstellungsräume zeigt Andreas Schmid als Orte des Übergangs zwischen oben und unten, innen und außen. Auch in der Rupert-Mayer-Kapelle hat er mit der Arbeit „Looking for Parallels“ fast zwei Wochen lang Spuren gelegt, verschiedene Raumebenen miteinander verknüpft, architektonische Besonderheiten in Beziehung gebracht und neue Blickachsen geöffnet. Für seine Installationen nutzt er farbige Leuchtröhren, Tapes, Seile oder gemalte Linien, sie nehmen quer durch den Ausstellungsraum Bezug aufeinander und fokussieren Blickwinkel und Blickrichtungen, unerwartet, poetisch und intensiv. Er erforscht den Raum, zeigt seine inhärente Struktur, er entwickelt einen Rhythmus, bricht ihn auf und komponiert Bezüge. Andreas Schmid hat zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert, anschließend Chinesisch in Beijing. Seit 1987 lebt er in China und Berlin.
Frauke Schlitz bespielt den Innenraum des von Folke Köbberling im vergangenen Jahr als Raum im Raum nachgebauten Oud-Hauses der Weißenhofsiedlung. „Pandemic Architectures“ (2021-2023) hat sie eine Serie von Gouachen genannt, alle haben die gleiche Größe: 22,9 x 30,5 cm. Die Idee der „New York dining sheds“ entstand während ihrer Spaziergänge durch New York. Während der Pandemie hatten viele Restaurants Behelfsbauten (sheds) errichtet. Bauweise, Material, Farben und Formen waren höchst unterschiedlich, vieles war improvisiert, sie hat ihre Darstellungen auf die grundlegende Farb-Form-Wirkung reduziert. Eine andere Arbeit entstand während eines Stipendiums in Seoul. Auch hier untersucht sie in ihrer visuellen Recherche Ausdrucksformen, Vielfalt und Möglichkeiten soziourbaner Strukturen. Frauke Schlitz studierte an der HdK Berlin und war Meisterschülerin von Leiko Ikemura, sie lebt und arbeitet in Stuttgart und New York.
Bis 09.07., Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr
Öffentliche Führung mit der Kuratorin Susanne Jakob: am 25.06.2023 um 16 Uhr
Finissage: 09.07.2023, 16 Uhr mit einem Gespräch mit dem Künstler und den Künstlerinnen